Wettbewerb

Ausgezeichnet! Der Landkreis Ebersberg gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2016"

Siegerfilm
Die Kommunalkonferenz erstellte für jeden der Gewinner einen kurzen Film über das jeweilige Siegerprojekt. Den Film über das virtuelle Kraftwerk finden Sie hier (Link zu www.youtube.de).

(mo) Dass sich im Landkreis etwas tut in Sachen Energiewende, ist nun auch in Berlin bekannt. Denn der Landkreis Ebersberg gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2016". Die Auszeichnung wurde für das vom Landkreis initiierte virtuelle Kraftwerk vergeben, über das der Landkreis gemeinsam mit 19 kreisangehörigen Kommunen eine klimafreundliche Energieversorgung vor Ort organisiert.

Virtuelles Kraftwerk – reale Bedeutung
Mit dem virtuellen Kraftwerk werden im Landkreis verstreut liegende Stromerzeugungsanlagen, die aus erneuerbaren Energien gespeist werden, zu einem leistungsstarken Erzeugerverbund zusammengeschlossen. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune" vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Landrat Robert Niedergesäß nahm vergangene Woche den Preis in Berlin entgegen. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Niedergesäß dazu: „Wir werden das Preisgeld für die Umsetzung von Nahwärmeprojekten in den Gemeinden des Landkreises Ebersberg sowie für den weiteren Ausbau des virtuellen Kraftwerks, insbesondere für den Anschluss kleinerer regenerativer Stromerzeuger, verwenden."

Bundesumweltministerin lobt Klimaschutz vor Ort
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks gratulierte dem Landkreis Ebersberg und den weiteren Preis-trägern. Hendricks: „Die Kommunen zeigen, wie Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort erfolgreich umgesetzt werden können. Kommunen sind Schlüsselakteure bei der Gestaltung eines klimaneutralen Deutschlands. Dieser Wettbewerb bringt wahre Klimaschutz-Erfolgstories auf die Bühne, die viele weitere Kommunen zum Engagement im Klimaschutz motivieren werden. Die Preisträger-Kommunen, aber auch alle anderen Bewerbungen, zeigen: Klimaschutz ist ein wichtiger Impulsgeber für die Entwicklung wirtschaftlich erfolg-reicher und zukunftsfähiger Regionen. Denn Klimaschutz steht für Innovation, Lebensqualität und regionale Wertschöpfung."

Mit „Eberstrom" die Zukunft sichern

Mit der Gründung eines der ersten kommunalen virtuellen Kraftwerke hat der Landkreis Ebersberg gemeinsam mit 19 kreisangehörigen Kommunen Pionierarbeit geleistet. Virtuelles Kraftwerk bedeutet, dass Energie nicht an einem zentralen Standort erzeugt wird, sondern viele einzelne Anlagen, wie z.B. Windräder, Solar- oder Bio-gasanlagen, miteinander verbunden werden und sich zusammengeschaltet wie ein großes Kraftwerk verhalten. Der Aufbau eines solchen Energieversorgungsunternehmens macht es möglich, noch erfolgreicher und kostengünstiger Energie aus der Region für die Region zu produzieren und damit die Energieziele des Landkreises Ebersberg voranzubringen, nämlich bis zum Jahr 2030 frei von fossilen Energieträgern zu sein und mit dieser „lokalen Energiewende" die lokale Wertschöpfung zu fördern. Im Landkreis Ebersberg liefern derzeit sechs Biogasanlagenbetreiber die notwendige Energie, mittel-fristig werden verschiedene weitere Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien aus dem gesamten Landkreis hinzukommen. Der „Knoten" des virtuellen Kraftwerks ist ein Sendemast an der Schafweide zwischen Ebersberg und Hohenlinden. Hier werden die Daten der Einzelanlagen empfangen und nach München zur Leitwarte geschickt. Dort erfolgt dann der Abgleich zwischen Energieerzeugung und Bedarf. Die Stromerzeugung kann dadurch in Echtzeit an die Nachfrage im Stromnetz angepasst werden. „Eberstrom" soll das Endprodukt heißen, das von den Energieerzeugern mit den Einzelanlagen in die Haushalte der Endverbraucher geliefert werden soll.

Energieziele gemeinschaftlich erreichen

Seit Januar 2016 ist das virtuelle Kraftwerk in Betrieb, dazu gründeten die Kommunen und Bürgerenergiegenos-senschaften des Landkreises die kommunal-bürgerlich getragene Regenerative Energie Ebersberg eG (REGE). Generalversammlung und Aufsichtsrat der REGE sind mehrheitlich von den Bürgermeistern des Landkreises besetzt. Durch die Beteiligung der Bürgerenergiegenossenschaften ist auch die Akzeptanz und Unterstützung der Projekte seitens der Bevölkerung gewährleistet. Die Konzeption und Umsetzung des Projektes wurde ehrenamtlich geleistet. Auch das operative Geschäft übernimmt ein ehrenamtlicher Vorstand, bestehend aus dem Klimaschutzmanager des Landkreises und einem Vorstand der Energiegenossenschaft. Bei Bedarf erhält er Unterstützung durch die landkreiseigene Energieagentur. Zusätzlich ist ein Energiedienstleister aus München eingebunden, der weiteres energiewirtschaftliches Know-how einbringt und den Zugang zur Strombörse ermöglicht.

Kooperation für die Energiewende
Durch die Kooperation der Kommunen können im gesamten Landkreis Erzeugungsanlagen an das virtuelle Kraftwerk angeschlossen und so das gesamte Netzgebiet stabilisiert und kostengünstig Strom erzeugt werden. Zum Anschluss zugelassen sind bereits relativ kleine Erzeugungsanlagen ab 100 Kilowatt installierter Leistung, auch wenn es grundsätzlich wirtschaftlicher ist, nur sehr große Anlagen zusammenzuführen. Damit hebt sich das kommunale virtuelle Kraftwerk von vielen privat betriebenen Anlagen ab, ebenso mit dem in der Satzung der Genossenschaft festgeschriebenen Ziel, durch seine Funktion und seine Erlöse die Energiewende vor Ort zu unterstützen.