Immer mehr Menschen entdecken das Radeln auch in der kalten Jahreszeit für sich. Mit positivem Effekt, denn Radfahren stärkt Kreislauf und Immunsystem und macht gute Laune. Der ADFC Bayern gibt Tipps, wie Radfahrende sicher durch den Winter kommen.
Im Winter machen feuchtes Laub, Schnee und Eis die Straßen und Radwege stellenweise rutschig und damit zu Sturzfallen für Radfahrende. Über den ersten Schnee lässt sich meist noch ohne größere Schwierigkeiten fahren. Ist die Fahrbahn hingegen nass und überfriert die Nässe, dann besteht wieder Rutschgefahr. Gleiches gilt für festgefahrenen Schnee und Schneematsch im Laufe des Winters. Mit der richtigen Vorbereitung und Fahrtechnik sind Radler*innen auch für die kalten Monate gerüstet.
Fahrweise anpassen
Wenn es kalt und früher dunkel wird, ist vorausschauendes Fahren gefragt. Radfahrende sollten einen großzügigen Abstand zu vorausfahrenden Personen halten, das Tempo reduzieren und Vollbremsungen vermeiden. Bei Glätte und fester Schneedecke gilt, vor der Kurve zu bremsen und in der Kurve zu rollen. Generell sollten Radfahrer*innen nicht zu enge Kurven fahren und abrupte Schlenker vermeiden.
Beleuchtung am Fahrrad
Wenn die Dämmerung früh einsetzt ist gute Sichtbarkeit für Radfahrende ein Muss. Auch müssen sie selbst gut sehen können und dazu braucht es eine leistungsfähige Lichtanlage am Rad. Unabhängig davon, ob Scheinwerfer und Rücklicht von einem Dynamo, von Batterie oder einem Akku betrieben werden – die Beleuchtung muss einwandfrei funktionieren. Der ADFC Bayern rät, das Fahrradlicht schon bei Zwielicht, besser sogar tagsüber einzuschalten. Außerdem empfiehlt der Fahrrad-Club eine möglichst wartungsfreie Lichttechnik wie den Nabendynamo, ein LED-Rücklicht und LED-Frontscheinwerfer jeweils mit Standlicht. Blinkende Beleuchtung ist am Fahrrad übrigens nicht zugelassen. Wer regelmäßig bei Dunkelheit fährt, sollte in Scheinwerfer mit mindestens 50 Lux investieren, bei 80-150 Lux wird die Sicht sehr gut. Dabei ist aber sehr darauf zu achten, den Scheinwerfer blendfrei einzustellen. Übrigens ist bei der Leistungsangabe darauf zu achten, dass Lumen die Lichtleistung ist, die den Scheinwerfer verlässt, und Lux die Lichtmenge, die auf dem Boden auftrifft. Optimal ist eine trapezförmige Lichtverteilung mit einem breiteren Bereich ab ca. 10 Meter voraus und einem starken Nahfeld etwa 5 Meter voraus. Spitzenleuchten können auch von Nah- auf Fernlicht umschalten.
Abgefahrene Reifen und Bremsbeläge wechseln
Das Profil der Laufräder darf nicht abgefahren sein. Wenn das der Fall ist, müssen die Pneus ausgetauscht werden. Für guten Griff bei Schnee oder Matsch ist genügend Profiltiefe wichtig! Einige Hersteller bieten spezielle Winterreifen an, die durch eine besondere Gummimischung und den Lamellenschnitt mehr Grip garantieren. Noch mehr Kontrolle bei Eis und Schnee bieten Reifen mit Spikes. Die Metallstifte, die sich seitlich und teils mittig im Mantel befinden, haben jedoch den Nachteil, dass sie bei eisfreier Fahrbahn das Rad langsamer machen, und beim Bremsen den Bremsweg erheblich verlängern. Außerdem fahren sich die Spikesreifen auf Asphalt sehr schnell ab. Wer sich im Winter nicht allzu sicher fühlt, kann etwas Luft aus den Reifen lassen. So wird die Auflagefläche der Pneus vergrößert. Zudem kann der Sattel für eine bessere Balance ein paar Zentimeter niedriger gestellt werden.
Gerade im Winter sind funktionierende Bremsen extrem wichtig. Daher sollten die Bremsbeläge auf jeden Fall überprüft und – falls sie abgefahren sind – gewechselt werden. Gut beraten ist, wer seine Bremsen regelmäßig testet, sodass sie im Ernstfall einwandfrei funktionieren. Beim Bremsen ist eine vorsichtige Dosierung wichtig, bei modernen Bremsen reicht oft ein Finger.
Kleidung: farbenfroher Zwiebel-Look und Reflektoren
Nicht nur ein funktionierendes Licht, auch zusätzliche Reflektoren an Jacke, Hose, Helm oder Rucksack erhöhen die Sichtbarkeit von Radler*innen. In punkto Kleidung braucht es nicht gleich die neonfarbene Warnweste, um gesehen zu werden. Eine farbige Jacke ist auffälliger als eine dunkle, mit reflektierenden Elementen ist jedoch auch letztere gut zu erkennen. Zwiebel-Look, wasserfeste Schuhe und warme Socken helfen, den Körper bei Kälte und Fahrtwind warm zu halten. Das gilt insbesondere für Pedelec-Fahrer*innen. An die Hände gehören Fingerhandschuhe, am besten atmungsaktive und wasserdichte Radhandschuhe speziell für den Winter. Wenn es im Januar richtig zapfig wird, sollten keine freien Hautstellen hervorblitzen. Unter den Helm kann gut eine dünne, wärmende Mütze gezogen werden, Helmüberzüge schützen vor Eiswind und Helmbeleuchtung und Visiere sind die Sahnehäubchen bei guten Helmen.
Fahrrad- und Pedelec-Pflege
Sobald auf der Fahrbahn Salz gestreut wird, besteht Rostgefahr. Deshalb: Salz regelmäßig vom Fahrradrahmen wischen und die Kette häufiger reinigen, trocknen und mit speziellem Kettenöl für nasse Bedingungen einölen. Fleißige können im Herbst auch vorsorglich alle Radlager und Gelenke großzügig mit Fahrradfett einschmieren. Steht das Fahrrad in den Wintermonaten unter freiem Himmel, dann am besten unter einer Schutzhülle oder einem Vordach. Noch besser ist die Garage oder der Fahrradkeller, denn dort können Schnee und Schneeregen dem Velo in Sachen Rost nichts anhaben. Wer ein Pedelec fährt, sollte den Akku über Nacht mit ins Haus nehmen, um Kälteschäden zu vermeiden. Zusätzlichen Schutz bieten an kalten Tagen Neopren-Hüllen für den Akku.
Quelle: Allgemeine Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) Landesverband Bayern e. V.