Ansprechpartner: Joeroen Buters, Tel.: 0172/99 70 202
Gleich nach der Migrationskrise wurde deutlich, dass Mobilität in Deutschland notwendig, aber leider auch teuer ist. Für Geflüchtete ein großes Problem.
Aus dieser Not wurde die Fahrradwerkstatt Poing geboren. Das katholische Pfarramt St. Michael stellte die Räumlichkeiten in der Anzinger Strasse 16 für die Werkstatt zur Verfügung, Dennis Urban und Ralf Grabenhorst (vorher Fahrradwerkstatt Pliening) besorgten alte Fahrräder und Werkzeug und öffneten jeden Sonntag von 10 - 12 Uhr. Migranten konnten dort für sich ein Fahrrad aussuchen und es dann – unter Anleitung durch die beiden Helfer Dennis und Ralf – herrichten, so dass es fahrtüchtig und verkehrstauglich war. Das reparierte Fahrrad konnte dann für einen geringen Preis erworben und mitgenommen werden. Nachdem die beiden das einige Jahre jeden Sonntag gemacht hatten, wurde das doch zu viel und Jeroen Buters und Uli Bardolatzy übernahmen 2018 die „Leitung“.
Wie läuft es denn dort so?
Jede/r, die etwas an ihrem/seinem Fahrrad reparieren möchte, kann mit dem Rad vorbeikommen und es dort – bei Bedarf mit Unterstützung durch einen der Helfer – reparieren. Ersatzteile können gratis aus den vorhandenen Schrotträdern recycelt werden, ein paar Sachen kann man auch zum Selbstkostenpreis kaufen. Wer kein Fahrrad hat, kann eines aus dem Fundus aussuchen, reparieren und gegen Entrichtung eines Unkostenbeitrages von 25 € mitnehmen; ein Schloss (meistens €10) muss dazu gekauft oder ein eigenes vorgezeigt werden.
Die Werkstatt bekommt die Fahrräder aus Schenkungen, vom Wertstoffhof oder vom Baubetriebshof. Fahrräder werden nur abgegeben, wenn sie Licht und funktionierende Bremsen haben und sonst völlig funktionstüchtig sind. Das Aussehen ist kein Kriterium.
Es gibt schöne Geschichten über die Werkstatt
Nein, einen Reifen kann man nicht auf 10 Bar aufpumpen, er explodiert. Und nein, ein Mountainbike für € 25 haben wir nicht. Und nein, den Akkuschrauber braucht man nicht um die Achse zu demontieren. Und nein, der 3 kg Hammer ist nicht für das Richten der Klingel geeignet.
Eines Tages kam Herr Ludwig Lanzl mit seinem Schützling mit kaputtem Fahrrad vorbei und sagte: „Das finde ich aber eine gute Idee, kann ich was für Sie tun?“ Er hat dann für die vielen, vielen losen Felgen eine Aufhäng-Einrichtung gebaut (kostenlos). Die Gemeinde unterstützt die Fahrradwerkstatt und stellt auch Geldmittel für neues Werkzeug und Verbrauchsmaterial bereit, falls die Erlöse für die abgegebenen Fahrräder nicht reichen.
Die Fahrradwerkstatt hat drei Arbeitsplätze mit ausreichendem und gutem Werkzeug, und mit dem Erlös der Räder werden neue Sachen angeschafft, meistens Werkzeug und Ersatzteile.
Ihr Fahrrad hat eine Macke?
Die Fahrradwerkstatt hat drei Arbeitsplätze mit ausreichendem und gutem Werkzeug. Kommen Sie vorbei und reparieren Sie selbst, und bei Bedarf kann Ihnen meist ein Helfer Rat geben. Und wenn Sie nach getaner Arbeit uns etwas helfen wollen, freuen wir uns über einen kleinen Arbeitsbeitrag für die Werkstatt, wie z. B. fegen, Reifen aufpumpen, ein Licht von einem Schrottrad abmontieren für unseren Teile-Fundus etc. Anders als in den Anfangstagen steht die Werkstatt nicht nur Geflüchteten zur Verfügung, sondern jeder/m, die/der am Sonntag zwischen 10 und 12 vorbeikommt.